Montag, 7. März 2022

Einen guten Geschmack entwickeln

Geschätzte Teefreunde

Wegen diesem Bubble Tea Video, bei dem die eine sehr ehrlich erzählt, was ihr dabei wichtig ist - nämlich nur das Süsse und Fruchtige, und meinem darauffolgenden Kommentar auf dem Teeforum, dass eine positive Geschmacksentwicklung Monate oder Jahre braucht, bis man das hochqualitativ Natürliche, Gesunde wirklich geniessen kann, wollte ich gerne ein ausführliches Thema darüber schreiben.

Viele Menschen sind stets auf der Suche nach dem Besten, oder träumen davon, dies in der einen oder anderen Kategorie irgendwann zu besitzen, denn wie die Illusion ihnen vorgaukelt, wären sie dann ja soooo glücklich!

Aber wenn einige dies dann tatsächlich einmal vor sich haben, ist es meist ganz anders und schmeckt ihnen viel weniger als wie die Vorstellung davon war.

Z.B. sitzen sie dann vor einem Château Pétrus, aber was ihnen am meisten daran gefällt ist das Selfie, wodurch sie sich bei einigen Anerkennung zu verdienen glauben. Aber wenn sie ehrlich wären, hätten die meisten lieber einen fruchtigeren, süsseren Wein. Das ist auch auf Tee übertragbar, aber ich möchte nicht das schon bereits auf diese oberflächliche Weise sehr Gesuchte noch mehr in den Mittelpunkt stellen.

Aber woran liegt das, dass der Name viel besser erscheint, als wie das Produkt den meisten letztlich schmeckt?

Initial hochgejubelt wurde es von Kennern, die sich etliche Jahre, wenn nicht Jahrzehnte innigst mit der Thematik beschäftigen, deren Genuss sich ganz andere Spähren geöffnet haben, die man nicht ohne Erfahrung gleichermassen geniessen kann.

Wenn ich z.B. beim Essen etwas bitteres, intensiv würzig-scharfes geniesse, gucken mich meine Mädels ungläubig an, ob das wirklich mein Ernst sein kann, weil sie selbst es kaum runterbringen können.

Von Natur aus wollen die Menschen meist das Schlechte, und zwar von Kind an - ungesunde Abkürzungen für ein schnelles, aber nur temporäres Hoch.
Sie wollen z.B. süsses, aber ja nichts bitteres - und die Industrie liefert ihnen was sie wollen und verdient daran, egal ob es den Konsumenten gut tut oder nicht.
Oder um ein anderes Beispiel zu machen - der Mensch sucht von Natur aus Erfüllung im Nehmen, im selbst immer irgendwas wollen, statt im Geben, im Fokus darauf, einander gegenseitig glücklich zu machen, worin eine viel höhere Erfüllung liegt (was aber nur für die Gegenseitigkeit konzipiert ist).

Die meisten Menschen meinen, sie würden etwas lieben, wenn sie es unbedingt haben wollen, dabei ist dies nur Begierde, ein Haben-Wollen, aber das ist keine Liebe für etwas oder jemanden.

Es dauert Zeit, bis man vom dankbar für etwas zu werden dazu gelangt, es richtig schätzen zu können, bis man es letztlich innigst geniessen kann und es wirklich liebt.

Dafür gibt es keine Abkürzung, es ist eine Entwicklung!

 
Generell bei gesundheitlich kritischen Genüssen ist weniger und seltener, dafür wenn, dann umso bessere Qualität bestimmt die beste Devise ... ähnlich auch bei Schokolade - richtig gute Qualität und hochprozentig sättigt schnell, hingegen von mit viel Zucker gepanschter Schokolade stopfen die Leute oft viel zu viel davon rein, weil sich nicht ein natürliches Sättigungsgefühl einstellt, wie es bei hochwertigen, relativ naturreinen Produkten der Fall ist.
 
In dem Thema merke ein Teefreund u.a. an: "Und die Qualität der Tees aus dem örtlichen Teeladen, die ich anfangs so bejubelt habe, bezeichne ich heute nur noch als "trinkbar"."
 
Worauf ich erwiderte, dass dies ein regelmässig vorkommendes Natur-Phänomen sei, vergleichbar mit der Eiablage der Schildkröten, wobei es gleichermassen vorkommt, dass manche von strahlenden Irrlichtern in die falsche Richtung verlockt werden.  
 
Sehr wichtig festzuhalten ist, dass jeder die Rolle eines Irrlichts übernehmen kann, der Fehler aber weniger bei dieser Person zu suchen ist, als vielmehr bei der Person, die der Meinung einer anderen, erfahreneren Person mehr vertraut als es mit dem eigenen Herzen harmoniert und so möglicherweise unbewusst eine Abkürzung auf dem Weg der Entwicklung des eigenen Geschmacks zu gehen versucht. Sich zum Guten zu zwingen bringt nichts, wenn man es nicht von innen heraus will und tut. 

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