Freitag, 1. Mai 2015

Zukunftsvisionen

Zwei Teeberichte aus der Zukunft über zwei meiner Teegefährten, VanFersen und Key, welche ich als Reporter der Teetalk-News letztes Jahr verfasst habe. Es ist ja leider stets möglich, dass der Inhalt eines gesamten Forums unwiederbringlich abschwirrt, darum hier als hoffentlich noch wachsende kleine Sammlung gesichert. Noch ein paar einleitende Worte: Fersi bestellt soviel der Geldbeutel nur irgend hergibt und schreibt etwa ebenso intensiv Tee-Reviews für beinahe unzählige Teehäuser. Key ist bekannt für seine besonderen Teemischungen und seine Sparsamkeit beim Umgang mit Tee.
 


 

 





Fersi's ultimative Tee-Bestellung in China

Wien im Jahre 2050.
Die Wiener Innenstadt wird evakuiert.
Grund: Fersi hat dieses Jahr den gesamten verfügbaren Tee in China geordert, und die Anlieferung steht kurz vor der Tür. Sämtliche mitteleuropäischen Lieferbediensteten der FUD (Fusion von Feddex, UPS und DHL) sind im Anrücken auf Fersi's Türklingel. Er kocht sich bereits schon mal etwas Wasser auf.

Jedoch, wie will Fersi das alles bloss bezahlen? Ganz einfach - mit Reviews! Fersi schreibt inzwischen über alles und jedermann. Keine Kuh in Österreich hat noch einen Wert ohne Fersi-Review!

Und wo kann Fersi bloss den ganzen Tee unterkriegen? Im einem letzten Winkelzug kurz vor der Anlieferung, hat er dem Schicksal, zu Hause erdrückt zu werden, ein Schnippchen geschlagen, indem er über das neue Wiener Opernhaus eine 1000-seitige Review schrieb, welche sich das Opernhaus aus einem finanziellen Engpass nicht mehr leisten, und es sich so Fersi unter den Nagel reissen konnte. In der Folge entliess er alle Mitarbeiter mit Ausnahme des Hauswarts, um das Opernhaus zu einen gewaltigen Tee-Speicher umzufunktionieren!

Wie sich die Sache weiter entwickeln wird, und ob Fersi überhaupt zu Hause sein wird, wenn es klingelt, ja, das werden wir noch früh genug erfahren!!


Bis dahin, für die Teetalk News

Gülden Kroet


In der nächsten Ausgabe erwartet Sie:

Prognose für das Jahr 2038:

Oberhausen.
Der Tee-Druide Key hat nach jahrzehntelangem Forschen den Tee-Zaubertrank entdeckt.
Wird gar ein neues Tee-Gallien des Widerstandes entstehen?
Diese und weitere Fragen werden wir beantworten, als auch den Tee-Zaubertrank
für Sie live in der Zukunft verkosten, und dabei auch noch gleich die Frage klären,
ob die teegasse noch immer "kurz vor der Eröffnung" steht. :thumbup:



Key, unser Tee-Druide

Wir unterbrechen das laufende Programm für einen SOS-Livebericht aus der Zukunft!

Sehr geehrte Damen und Herren, soeben meldet unser Reporter aus der Zukunft in der Nähe von Oberhausen, dass sich bedrohende Ereignisse durch das Wirken des Tee-Druiden Key abspielen! Wir wollen versuchen, mit ihm eine direkte Verbindung zustandezubringen, bitte bleiben Sie dran!

Piep, Piiiiiep, Krächz, Knaacks!

Können Sie mich hören?
Ja, ich glaube die Leitung steht!
Werte Damen und Herren - für alle, die mich in der Vergangenheit hören können, ich berichte direkt aus dem Jahr 2038, in der Hoffnung, dass irgendjemand diese Nachricht hören kann und die gefährlichen Machenschaften des gefürchteten Tee-Druiden noch in seinen Anfängen zu stoppen vermag!

Doch ich muss Ihnen von den Anfängen berichten, wie das alles überhaupt erst so weit kommen konnte!


Als der deutsche Tee-Blogger Key ...

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Ein Aktenfoto aus besseren Zeiten, als er noch harmlos war.

... im Jahre 2021 die eurumikanische Auszeichnung für den weltweit sparsamsten Umgang mit Tee erhielt (er koche ihn jeweils aus, so berichteten zumindest in der Szene einschlägig bekannte Medien), und er auch noch im darauffolgenden Jahre 2022 die Auszeichnung für die weltweit grösste, private Tee-Sammlung erhielt, packte ihn der Ehrgeiz restlos!

Nie mehr solle ihm je noch einziges Fitzelchen an Geschmack von einem Tee umkommen, und so begann er, einen ganzen Tag lang jeden einzelnen aufgebrauten Tee auszukochen, was bereits die ersten Schwaden des sonderbaren grünen Nebels über Oberhausen mit sich brachte.

Doch dem war noch lange nicht genug, von den nun stetigen Dämpfen bereits in das Anfangsstadium des heutzutage berüchtigten Tee-Druiden verwandelt, begann er ein Jahr darauf den Tee jeweils eine ganze Woche lang auszukochen! Doch Oberhausen war erst restlos verloren, als er anfing, dem Kessel Schwarztee jeweils seine 21 verschiedenen Sorten Ingwer, einen Schuss Orangensaft, sowie eine kleine Prise Matcha hinzuzufügen! Unbewohnbar wurde die ganze Gegend - überall dieser dichte, grüne, bissig scharfe Nebel, kein Wunder, denn inzwischen kochte er in bereits zwei Dutzend 200 Liter grossen Kesseln bei Tag und bei Nacht auf offenem Feuer, das Anwesen ist damals bereits zu einer richtiggehenden Kultstätte geworden, in Feuer, Nebel und Rauch gehüllt.

Lange wusste man nicht, weshalb Key überhaupt diesen imensen Aufwand betrieb, bis ein früherer Zeitzeuge aus alten Teetalk-Tagen dem Sonderkommando Druide K. den entscheidenden Tipp gab: Der Druide braue wahrscheinlich unvorstellbar starke Tee-Extrakte! Wie sich kürzlich erst herausstellte, sind diese sogar noch weit gefährlicher als Nitroglycerin einzustufen. Ein einziger Tropfen genüge, um einen stattlichen Baum in sekundenschnelle auf die doppelte Grösse anwachsen zu lassen, und im gleichen Atemzug würde er auch bereits schon abgestorben sein. Kein Mensch und kein Tier soll jemals einen dieser Tropfen berührt haben, nur der Druide selbst, und ein paar um sich geschaarte Jünger, bestehend aus Abtrünnigen der schwarzen Rotte der Shu-Brüder des Shuhu-Uhus, welchen der Shu zu mild geworden sei, sollen sich in unmenschlichen Rauschzuständen jeweils diesem schwarzen Gifte ungestreckt aussetzen!! Ohne die harte Schule des Shu hätte gewiss keiner dieser tapferen Männer überlebt. Doch aufgrund der Intensität der Dämpfe, welche sich durch jede Schutzmaske fressen, und selbst unbemannte Flugzeuge fluguntauglich machen, konnte keinen anderer Sterblicher in den vergangenen Jahren noch bis zu ihnen vordringen.

So lebte dann der Druide und seine Jünger quasi in einer Parallelwelt, unbehelligt von der
restlichen Menschheit. Doch irgendwann war es so weit! Der Druide war fertig mit den Vorbereitungen für die Übernahme der Welt. Wie Wissenschaftler aus dem aufsteigenden Tee-Nebel um Oberhausen zu lesen glauben, mache sich nun in diesem Augenblick der Druide mit seinen Jüngern auf, mittels seiner in den vergangenen Jahren gewonnenen, unglaublich gefährlich-starken Extrakte, sämtliche Quellen, Flüsse, Seen und Meere in einen gar furchtbaren Tee zu verwandeln, welchen keine Lebewesen ausser dem Druiden und seinen Jüngern zu überleben im Stande sind. Jedoch der Druide und seine Jünger gedenken diesen Schritt nicht aus Bosheit, sondern einzig ihrem weltvergessenen Genuss zugunsten zu unternehmen, um auf diese Weise für alle Zeiten ihr Tee-Schlaraffenland zu erschaffen, welches für die restliche Menschheit aber nichts weniger als ihren Untergang bedeutet.

Wer kann den Druiden bei dieser seiner letzten, schrecklichen Mission noch stoppen?!? Wir können es heutzutage nicht mehr, zu mächtig ist er geworden, zu dicht und gefährlich der ihn ständig umgebende Nebel. Die Menschheit ist verloren, wenn nicht einer von euch Zuhörern aus der Vergangenheit den Teetalker Key von seiner schrecklichen Angewohntheit abbringen kann, seinen Tee ... auszukochen!


Für das Wohlergehen der Menschheit berichtete,
Gülden Kroet

Guten Abend miteinander.

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